Ein Auto wie aus einem Fiebertraum: Der Mercedes-Benz CLK GTR wirkt auch heute noch wie ein fremdes Wesen im Straßenverkehr.
Gebaut, um Porsche und McLaren auf der Rennstrecke in die Schranken zu weisen – und nebenbei das teuerste Serienauto seiner Zeit.

128 Tage bis zum Meisterwerk
Als Mercedes 1996 die Herausforderung annahm, im neuen FIA-GT1-Zirkus mitzuspielen, war klar: Halbherzigkeit bringt hier nichts. Die Antwort? Ein kompletter Supersportwagen mit Karbon-Chassis, V12-Motor und Technik direkt aus Le Mans – verpackt in einem CLK-Kleid.
Und das Beeindruckende: Vom ersten CAD-Modell bis zum fahrbereiten Prototypen vergingen gerade einmal 128 Tage. AMG kaufte sogar einen McLaren F1 GTR, nutzte ihn als aerodynamischen Versuchsaufbau – und verkaufte ihn danach wieder. Radikal, clever, effektiv.
V12 ohne Kompromisse

Im Heck: ein 6,9-Liter-V12 mit 612 PS und 9.000 Touren Drehfreude. Kein Turbo, kein Hybrid, keine Filter – nur Hubraum, Ansauggeräusche und ein Klang, der Lamborghinis wie Flüstertüten wirken lässt.
In 3,8 Sekunden auf 100, über 340 km/h Spitze – und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht in Sicht.
Die Basis: ein extrem leichter Monocoque-Rahmen aus Karbon und Aluminium-Waben, wie man ihn sonst nur aus der Formel 1 kennt. Die gesamte Antriebseinheit ist tragend – also ein Teil des Fahrwerks. Rennsport pur.
Straßenzulassung? Ja. Alltagstauglich? Nein.

Für die Homologation mussten mindestens 25 straßenzugelassene Fahrzeuge entstehen – Mercedes baute 20 Coupés und 6 Roadster. Letztere sind heute noch seltener – und noch spektakulärer.
Jeder CLK GTR ist technisch fast identisch mit dem Rennwagen. Komfort? Fehlanzeige. Dafür echte Rennsitze, Sequenzgetriebe und ein Fahrgefühl wie auf Slicks.
Der Preis damals: 1,5 Millionen Dollar – 1998 ein Weltrekord. Heute? Versteigert für über 10 Millionen Euro.
Rennwagen-DNA mit Titeln im Gepäck
In der GT-Welt war der CLK GTR eine Waffe: 17 Siege in 22 Rennen und zwei Meistertitel in Folge. Dann implodierte die GT1-Serie – zu teuer, zu extrem, zu exklusiv.
Aber der CLK GTR lebt weiter – als rollende Legende. Als Beweis dafür, dass Mercedes nicht nur Luxus kann, sondern auch Rennsport auf brutalstem Niveau.
Warum der CLK GTR heute heißer ist denn je
- Wertsteigerung: Kaum ein Auto ist schneller im Preis gestiegen.
- Rarität: Unter 30 Stück weltweit – jedes mit eigener Geschichte.
- Kein Bling-Bling: Keine Assistenzsysteme, keine Bildschirme. Nur du, das Lenkrad – und 612 wilde Pferde.
- Vorfahre des AMG One: Ohne den CLK GTR gäbe es den heutigen Formel-1-Hypercar wohl nie.
Fazit: Der Mercedes CLK GTR ist kein Auto. Er ist ein Statement.
Er ist laut, extrem und kompromisslos. Kein gemütlicher Cruiser, kein Showcar – sondern ein Weltmeister mit Kennzeichen. Wer heute einen CLK GTR besitzt, braucht keinen Superlativ mehr: Er hat ihn schon in der Garage.