
Sie bauen moderne Elektroautos, wachsen weltweit – doch in Deutschland kommen sie kaum voran: Chinesische Automarken wie MG, BYD und Nio tun sich auf dem hiesigen Markt weiterhin schwer. Trotz attraktiver Preise und hohem E-Anteil bleibt ihr Marktanteil verschwindend gering.
📉 Kaum Präsenz auf deutschen Straßen
Laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) lag der Anteil chinesischer Fahrzeuge in Deutschland zum Jahresbeginn 2025 bei nur 0,1 bis 0,2 Prozent. Bei rund 49,3 Millionen registrierten Pkw entspricht das gerade einmal 70.046 Fahrzeugen.
⚡ Fast nur E-Autos – aber ist das der richtige Hebel?
Etwa 72 % der chinesischen Fahrzeuge auf deutschen Straßen sind rein elektrisch betrieben. Die meisten Marken setzen stark auf Elektromobilität als Türöffner – doch das klappt bislang nur bedingt. Denn auch wenn E-Autos politisch gefördert und gesellschaftlich diskutiert werden, ist die Realität oft komplexer:
- Ladeinfrastruktur in vielen Regionen unzureichend
- Reichweitenangst bei potenziellen Käufern
- Restwert-Unsicherheit bei neuen, wenig bekannten Marken
- Strompreise auf Rekordniveau
Kurz: Die Elektromobilität ist ein Zukunftsthema – aber (noch) nicht bei allen in der Gegenwart angekommen.
🚗 Wer ist überhaupt schon da?
Die Top-Marke aus China ist derzeit MG Roewe mit knapp 50.000 Fahrzeugen. Danach folgen:
- Lynk & Co und GWM (Great Wall Motor): je etwa 6.000
- BYD: ca. 4.500
- Nio, Xpeng, Aiways, Leapmotor, Maxus: je einige hundert Fahrzeuge
Viele dieser Marken sind erst seit wenigen Jahren in Deutschland aktiv – sie arbeiten noch am Aufbau von Händlernetzen und Service-Infrastruktur.
🆕 Neuzulassungen: Bisher nur rund 1 %
Auch bei den Neuzulassungen kommen die chinesischen Marken bislang nur auf etwa ein Prozent Marktanteil. Trotz moderner Designs, digitaler Technik und vergleichsweise günstiger Preise bleibt das Misstrauen groß.
🤔 Warum bleiben deutsche Kunden (noch) zurückhaltend?
Die Gründe sind vielfältig – und nicht rein politisch oder wirtschaftlich:
- Markentreue: Viele Käufer setzen weiterhin auf deutsche Hersteller
- Skepsis: Neue Marken müssen sich Vertrauen erst erarbeiten
- Unklare Garantie- und Servicebedingungen
- Unbekannte Wertentwicklung bei Wiederverkauf
Elektroautos „Made in China“ bieten technisch oft viel fürs Geld – aber es fehlt oft noch die emotionale Bindung und das Sicherheitsgefühl beim Kauf.
🔋 Elektro = Zukunft? Vielleicht – aber nicht automatisch
Chinesische Hersteller setzen fast ausschließlich auf Elektroantriebe – das passt zur politischen Linie und zur globalen Wende in der Autoindustrie. Doch nicht alle Autofahrer*innen in Deutschland teilen diese Vision uneingeschränkt. Für viele ist Elektromobilität eine Option, aber keine Selbstverständlichkeit – schon gar nicht, wenn sie mit einer noch unbekannten Marke verbunden ist.
📌 Fazit: Potenzial da – doch Vertrauen wächst nicht über Nacht
Chinesische Autohersteller könnten in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, auch in Deutschland. Aber: Ein günstiger Preis und ein Elektroantrieb allein reichen nicht. Wer langfristig erfolgreich sein will, muss Vertrauen aufbauen, lokale Strukturen etablieren – und die Bedenken deutscher Autofahrer ernst nehmen. Denn der deutsche Markt ist nicht nur groß – er ist auch kritisch.