Eigentlich schien das Aus für neue Benzin- und Dieselautos in der EU ab 2035 beschlossen. Doch jetzt bringt VW-Chef Oliver Blume Bewegung in die Diskussion: Er fordert flexible Übergänge – und möglicherweise eine Überprüfung des Verbrenner-Stopps.
🛑 Blume fordert „Realitätscheck“ bei der Verkehrswende

Am Rande der Automesse in Shanghai äußerte sich VW-Chef Oliver Blume kritisch zu den bisherigen Zeitplänen der EU. Zwar hält er an der Notwendigkeit der E-Mobilität grundsätzlich fest, doch er fordert „Prüfpunkte, die sich an der Realität orientieren“.
Sein Argument: Der Wandel zur Elektromobilität verlaufe nicht überall gleich schnell. Daher müsse die Politik offen bleiben für „flexible Übergangszeiträume“, falls sich die Marktentwicklung langsamer gestaltet als geplant.
📈 Lob für mehr Flexibilität bei CO₂-Zielen
Blume lobte ausdrücklich den jüngsten Vorstoß der EU-Kommission, den Herstellern einen dreijährigen Ausgleichsmechanismus bei den CO₂-Flottenzielen einzuräumen:
- Ursprünglich sollten verschärfte Flottengrenzwerte bis Ende 2025 gelten.
- Nun schlägt die EU-Kommission vor, den Herstellern bis 2027 Zeit zu geben, um die Ziele vollständig zu erfüllen.
Laut Blume gehe dabei „kein Gramm an CO₂-Einsparung verloren“, dennoch gewinne die Industrie wertvolle Flexibilität, um die Vorgaben auch tatsächlich zu erreichen.
⚡ Kritik an Infrastruktur und Energiepreisen
Neben flexibleren Regeln fordert Blume von der Politik auch bessere Rahmenbedingungen für den Hochlauf der Elektromobilität:
- Ladeinfrastruktur: Entlang der Autobahnen sei das Netz gut, in Städten und Regionen bestehe jedoch „deutlicher Nachholbedarf“.
- Energiepreise: Blume betonte die Bedeutung bezahlbarer Strompreise für die Akzeptanz von E-Autos.
- Förderung: Eine verlässliche staatliche Unterstützung der E-Mobilität sei unerlässlich, um den Umstieg breiter Bevölkerungsschichten zu ermöglichen.
🔄 Verhandlungen über weitere Änderungen laufen
Derzeit verhandeln das EU-Parlament und die 27 Mitgliedsstaaten über die Lockerungsvorschläge der EU-Kommission. Dabei sind theoretisch weitere Änderungen möglich – bis hin zu einer Anpassung der CO₂-Grenzwerte oder sogar einer Aufweichung des Verbrenner-Verbots 2035.
Hintergrund: Hersteller wie Volkswagen und Renault haben derzeit große Schwierigkeiten, die neuen Grenzwerte einzuhalten. Ein Verfehlen der Vorgaben würde empfindliche Bußgelder nach sich ziehen.
📌 Fazit: Das Verbrenner-Aus könnte wackeln
Was bisher als sicher galt, ist plötzlich wieder offen: Das festgelegte Aus für neue Verbrenner ab 2035 könnte durch Realitätsprüfungen und politische Flexibilisierung ins Wanken geraten.
VW-Chef Blume bringt damit ein Thema auf die Agenda, das für die gesamte Autoindustrie – und Millionen Autofahrerinnen und Autofahrer in Europa – enorme Auswirkungen haben könnte.
Ob das Verbrenner-Aus tatsächlich verschoben oder abgemildert wird, entscheiden die kommenden Monate.