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11,6 Millionen Euro zum Abschied – Porsche in der Kritik wegen Ex-Vorstand Meschke

Porsche sorgt mit einer großzügigen Abfindung für seinen ehemaligen Finanzvorstand Lutz Meschke für heftige Diskussionen.

Insgesamt 11,6 Millionen Euro zahlte der Sportwagenbauer dem langjährigen Manager – ein goldener Handschlag, der weit über die Empfehlungen guter Unternehmensführung hinausgeht.

EX-Porsche-Manager Lutz Meschke | Foto von PORSCHE AG

💰 Millionen-Abschied trotz Kodex

Der Deutsche Corporate Governance Kodex empfiehlt bei einer vorzeitigen Vertragsauflösung eine Abfindung von maximal zwei Jahresgehältern. Porsche hat sich offenbar darüber hinweggesetzt.

Laut Angaben auf der Hauptversammlung erhielt Meschke nicht nur die üppige Einmalzahlung, sondern zusätzlich Gehaltszahlungen für das laufende Jahr – sein letztes Jahresfestgehalt lag bei 1,2 Millionen Euro.

Weitere Anteile seines eigentlich bis 2027 laufenden Vertrags sollen ebenfalls abgegolten worden sein.

⚖️ „Porsche ignoriert die Spielregeln“

Kritik kam prompt – nicht nur von Aktionären, sondern auch von Experten. Marc Tüngler, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), nannte das Vorgehen ein Beispiel für „Porsche in seiner eigenen Parallelwelt“. Besonders problematisch sei das Signal an die freien Aktionäre, deren Erwartungen offenbar zweitrangig seien.

Auch Christian Strenger, Mitentwickler des Corporate Governance Kodex, kritisierte auf der Hauptversammlung gravierende Interessenkonflikte im Unternehmen.

Wiederholt habe Porsche gegen zentrale Empfehlungen verstoßen, die für die Zugehörigkeit zum DAX maßgeblich seien. Im Raum steht nun sogar die Frage, ob Porsche bei weiterer Missachtung aus dem Index ausgeschlossen werden könnte.

🚫 Kein Rechtsanspruch – aber ein Luxusabgang

Während normale Arbeitnehmer in Deutschland auf keine gesetzliche Abfindung hoffen können und im Fall betriebsbedingter Kündigung oft mit einem halben Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr abgespeist werden, scheint für Topmanager wie Meschke eine eigene Welt zu gelten.

Laut Vergleichsrechnungen müsste ein Durchschnittsangestellter über 48 Jahre im Unternehmen arbeiten, um auf eine vergleichbare Summe zu kommen – sofern überhaupt.

📉 Vertrauensschaden größer als der Geldbetrag?

Dass Meschke trotz der Spekulationen um eine mögliche Beförderung zum Porsche-Chef überraschend ging, sorgt zusätzlich für Spekulationen.

Die Summe, mit der sein Abgang abgefedert wurde, wirft nun nicht nur Fragen zur internen Unternehmensführung auf – sondern auch zur Außenwirkung eines Weltkonzerns, der auf das Vertrauen von Aktionären und Öffentlichkeit angewiesen ist.

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