Volkswagen passt seine Konzernstrategie für Diversität und Inklusion an – und sorgt mit einem bemerkenswerten Schritt für Diskussionen: Ab dem Geschäftsjahr 2025 werden sämtliche US-Gesellschaften von VW nicht mehr in den konzernweiten Diversity-Index einbezogen. Das bestätigte Rechts- und Integritätsvorstand Manfred Döss am Freitag bei der virtuellen Hauptversammlung des Unternehmens.
🔍 Was genau ändert sich?
Die Entscheidung betrifft ein zentrales Steuerungsinstrument der Konzernstrategie. Seit 2017 ist der sogenannte Diversity-Index Teil der Zielvereinbarungen für das Top-Management. Er misst unter anderem:
- den Anteil von Frauen in Führungspositionen,
- die internationale Durchmischung des Top-Managements.
Bislang flossen auch Daten der US-Tochterfirmen – etwa von Volkswagen Group of America – in die Berechnung ein. Das ist ab sofort nicht mehr der Fall.
📉 Warum dieser Schritt?
Döss nannte lediglich „regulatorische Gründe“ für den Kurswechsel, ohne diese näher zu konkretisieren. Gleichzeitig stellte er klar, dass kein Auskunftsersuchen der US-Regierung bei Volkswagen eingegangen sei.
Damit grenzt sich der Konzern von anderen Unternehmen ab, die aktuell Post von der US-Administration erhalten haben – oft mit kritischem Blick auf sogenannte DEI-Programme (Diversity, Equity, Inclusion).
🇺🇸 Politischer Druck aus den USA?
Unter Präsident Donald Trump, der sich zuletzt offen gegen Diversity-Maßnahmen ausgesprochen hat, stehen Unternehmen mit solchen Programmen unter besonderer Beobachtung.
Vor allem, wenn finanzielle Anreize – wie bei VW – an Diversitätsziele gekoppelt sind, regt sich Kritik aus politischen Kreisen. Die Entscheidung, die US-Daten künftig auszuklammern, kann daher auch als präventive Maßnahme gewertet werden.
💼 Auswirkungen auf Management und Strategie
Die Herausnahme der US-Zahlen verändert zwar die Berechnungsgrundlage des Index, nicht aber die zugrunde liegenden Unternehmensziele, betonte Döss.
Der Diversity-Index bleibt Teil der leistungsbezogenen Vergütung im Top-Management. Ziel sei es weiterhin, eine stärkere Repräsentation von Frauen und internationalen Führungskräften zu fördern.
Im Jahr 2024 hatte VW den eigenen Diversity-Index mit einem Wert von 168 Punkten übererfüllt – ein klares Zeichen, dass die gesetzten Ziele bisher erreicht wurden. Ob sich der neue Kurs auf künftige Ergebnisse auswirkt, bleibt abzuwarten.
📌 Fazit
Volkswagen folgt mit seiner Entscheidung einem zunehmenden Trend: Internationale Konzerne passen ihre Diversity-Strategien verstärkt an lokale politische und regulatorische Gegebenheiten an.
Auch wenn VW die strategischen Grundsätze unverändert lässt, ist der Schritt ein Signal – und dürfte vor allem in den USA aufmerksam beobachtet werden.